Was macht einen gelungenen Gasthaus- beziehungsweise Restaurantbesuch und somit in weiterer Folge eine Empfehlung für diese Location aus? Einer der international bedeutendsten Restaurantführer, der Guide Michelin, unterscheidet hier unter anderem zwischen einem Stern (beziehungsweise „Eine Küche voller Finesse – einen Stopp wert!“), zwei Sternen („Eine Spitzenküche – einen Umweg wert!“) und drei Sternen („Eine einzigartige Küche – eine Reise wert!“).
Doch hier liegt der Fokus rein auf der Qualität dessen, was auf dem Teller ist– gerade die derzeitige Pandemie und die daraus entstandenen, zahlreichen Liefer- und Abholservices von Wirtshäusern und Spitzenrestaurants zeigen, dass 1:1 dasselbe Essen dennoch zuhause „einfach nicht das Gleiche“ ist.
Also welche anderen Faktoren tragen zu einem entspannten Frühstück mit der Partnerin, einem produktiven Mittagessen mit Geschäftskollegen oder einem genussreichen Abendessen mit Freunden bei? Für wohl fast jeden Gast steht der Wohlfühlfaktor im Vordergrund, die Auszeit vom Alltag und damit der ein oder anderen kleineren und größeren Alltagssorge keinen Platz am Tisch zu lassen. Neben guten Gerichten – bei denen regionale und saisonale Zutaten eine immer größere Rolle spielen – haben sicher auch die Architektur und Einrichtung der Gaststätte und die allgemeine Lage einen nicht zu vernachlässigenden Einfluss auf das Gesamterlebnis. Doch das beste Essen in der schönsten Location hinterlässt im wahrsten Sinne des Wortes einen schalen Beigeschmack, wenn die „Gesichter“ des Restaurants einen negativen Eindruck machen. Andrerseits schmeckt das Bier, das der urige Wirt hinter der Theke herunterlässt und die freundliche Kellnerin mit einem Lächeln serviert, gleich doppelt so gut. Aber auch der findige Sommelier, der aus der letzten Ecke des Weinkellers noch eine Flasche herauskramt, die besonders gut zur servierten Speise passt, wertet das Wohlbefinden und somit den hinterlassenen Eindruck fast so sehr auf wie das beste Essen.
Gemütliches Restaurant bei Bad Füssing
All diese Punkte sind für mich zumindest ein paar der Gründe, wieso man ins Gasthaus Salletmeier wieder und wieder gerne kommt. Am Fernradweg Rottal-Inn und dem Innterrassenradweg gelegen, ist das Restaurant ein beliebter Zwischenstopp für Radfahrer zum Auftanken der Kraftreserven. Doch auch Tagesgäste aus dem 10 Minuten entfernten Kurort Bad Füssing zieht es gerne zu den Betreibern, Guggi und Sepp. Kurgäste und Radler eint, dass sie sich sicher auch gerne zu den zahlreichen Stammgästen, die für ein familiäres Klima sorgen, zählen würden. Diese Stammgäste beehren das Gasthaus Salletmeier nicht umsonst wieder und wieder.
Betritt man das urige Gasthaus, steht man gleich an der gemütlich-rustikalen Bar und fühlt sich vom ersten Moment an willkommen – spätestens ab dem Moment, wenn Sepp mit einem flotten Spruch auf den Lippen zur Begrüßung ein frisches Hofbräu zapft. Man würde wohl direkt an der Bar versumpfen, wäre da nicht die ebenso gemütliche Gaststube, die den Barbereich umschließt. Fast noch besser gefällt mir persönlich jedoch die angrenzende Weinstube, die sich besonders gut für Familien- und Firmenfeiern eignet. „Da haben wir so manche Stund, gesessen da in froher Rund …“ Bei Schönwetter schlägt jedoch natürlich nichts einen der begehrten Plätze auf der Sonnenterrasse inmitten des Naturschutzgebiets – das Vogelparadies trägt diesen Titel zurecht!
Nun könnte man einfach – ob auf der Terrasse, an der Bar, in der Gast- oder Weinstube – stundenlang einfach das Ambiente genießen und mit einem Hofbräu-Bier oder einem Aperolspritzer Innviertler Dolce Vita genießen, wäre da nicht das Kernstück eines jeden Restaurants: das Essen.
Gut essen im Innviertel – mit Dolce Vita und Wow-Effekt
Bei meinen kulinarischen Reisen um die Welt habe ich oftmals bemerkt, dass eine kleine Karte meist ein deutlicher Qualitätsindikator ist. Dies bewahrheitet sich auch in diesem Fall wieder! Natürlich sind ausgewählte österreichische und Innviertler Spezialitäten, die das Herz noch deutlich höher als die Cholesterinwerte hüpfen lassen, Teil des Menüs – ob Bratl in der Rein, Wiener Schnitzel oder Guggis berühmte Holzgrillplatte.
Doch ein ebenso großer Schwerpunkt liegt auf vitaminreichen, teils mediterranen Kraftspendern (wie der hervorragende Vitalsalat), die Radfahrer mit der nötigen Energie versorgen und gedanklich den Inn ins Mittelmeer verwandeln.
Erwartet man sich nach diesen beiden kulinarischen Säulen zum Dessert Kaiserschmarrn oder Tiramisu, kommt man auf seine Kosten – aber nicht so, wie gedacht. Denn bei fast jedem meiner bisherigen Besuche konnte ich an Nebentischen einen überraschten Ausruf vernehmen, wenn die Nachspeise, die sich erst mal sehr klassisch liest, serviert wurde. Wieso? Weil Guggi, bevor sie 2005 das Gasthaus als jüngste Wirtin Oberösterreichs von ihrer Mutter übernahm, die Patisserie im Tuxerhof****S leitete und seit dieser Zeit in Hinsicht auf ihre Desserts optisch und geschmacklich nicht das Geringste verlernt hat. Außerdem habe zumindest ich persönlich das Gefühl, dass sie sich hier auch mal etwas austobt und Neues wagt, was zu äußerst positiven Überraschungen sorgt und mit den so hochwertigen wie klassischen Hauptspeisen eine spannende Symbiose erzeugt.
Doch klassisch heißt hier nicht „immer gleich“. Ob Bärlauch-, Spargel-, Eierschwammerl- oder Wildsaison, Genießer saisonaler Gerichte kommen voll auf ihre Kosten! Ein jährliches Highlight ist für uns das traditionelle „Martinientenessen“, denn würden Gansl – wie auch in anderen Wirtshäusern üblich – zugekauft werden, stammen die Enten aus eigener Zucht und sind so von einer Qualität, wie ich sie in Österreich bisher nur in Restaurants, die dem oben angeführten Guide Michelin „einen Umweg wert“ sind, genießen durfte.
Gasthaus Salletmeier: als Restaurant im Innviertel eine Reise wert
Auch in vielerlei anderer Hinsicht verbirgt sich unter diesem oberflächlichen Anschein eines urgemütlichen Landgasthauses die ein oder andere Überraschung, so zum Beispiel der Weinkeller. Findet man als Optionen in vielen Wirtshäusern „rot“/“weiß“ oder vielleicht noch „GV“/Riesling“/“Zweigelt“/“Blaufränkisch“, überrascht das Sortiment mit dem ein oder anderen Tropfen, den ich sonst auch eher aus schon fast bibelartigen, in Leder eingebunden Weinkarten kenne – zu äußerst humanen Preisen! Dies liegt unter anderem daran, dass gelegentlich Weinverkostungen mit den jeweiligen Winzern stattfinden.
Die herzlichen Wirtsleute, das fantastische Essen und das traumhafte Ambiente ergeben ein Gesamtbild, das geschmacklich wie emotional seinesgleichen nicht sucht, sondern harmonisch in sich ruht – dabei jedoch wie der nahe gelegene Inn nicht stillsteht. Denn stetig feilen Guggi und Sepp weiter am Menü und dem Ambiente, bei jedem Besuch nimmt man wieder eine kleine Veränderung im besten Sinne des Wortes wahr.
Zwar gibt es in Kirchdorf am Inn inmitten des idyllischen Vogelparadieses keinen Guide Michelin – aber für mich ist das Gasthaus Salletmeier jedes Mal wieder „eine Reise wert“!
Verfasst von Bernhard N.
Immer wieder großes Kino wird hier auf den Tisch gezaubert!
Wir freuen uns auf ein Wiedersehen im August! Endlich wieder nach Corona!
Hoffentlich habt ihr keine Betriebsferien!
Lg Heidi und der ganze Anhang freuen sich